Hendrik Streeck kritisiert Lockdown

Mitte Juni 2020:


Die Welt zitiert am 10.06.20 ein Interview des Virologen Hendrik Streeck in der Neuen Osnabrücker Zeitung mit einer Kritik am deutschen Lockdown (https://www.welt.de/wissenschaft/article209299157/Corona-Krise-Virologe-Streeck-kritisiert-deutschen-Lockdown.html): „Ich glaube auch weiterhin nicht, dass wir am Ende des Jahres in Deutschland mehr Todesfälle als in anderen Jahren gehabt haben werden“ Die Fachleute, viele Zeitgenossen nennen sie auch Fachidioten (Wikipedia: ein Experte, der eine Problematik nur aus der Perspektive seines Fachgebietes kennt) kommen langsam zu der gleichen Einschätzung, die diese Webseite schon Ende März vertreten hat. Wenig später, am 26.03.20 kritisierte das Handelsblatt: „Nun regieren die Virologen, die leider wenig von Wirtschaft verstehen.“ (https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/kommentar-die-neue-macht-der-virologen/25684390.html?ticket=ST-1664064-fCyBoU4cv9Yaq76X LUf5-ap2)  Das war nur eine nette Umschreibung für die Betitelung als  "Fachididioten". Ich möchte mich hier nicht an der Diskussion beteiligen, ob diese Bezeichnung für die Professoren Drosten, Wieler & Co. angemessener wäre als "Fachleute".

Streeck sieht als Grund für den Lockdown, dass „ein gewisser Druck in der Öffentlichkeit“ bestanden hätte. Hier muss ihm widersprochen werden! Zunächst hat die Pharmaindustrie bei einer neuen Krankheit ein gutes Geschäft mit Impfstoffen und Medikamente gewittert (ist auch legitim - Pharmaunternehmen sind keine Wohltätigkeitsorganisationen), auch wenn sie die erst noch entwickeln und sie dafür Zeit gewinnen musste. Es gab von ihr Druck und von dem mit ihr bestens vernetzten Robert-Koch-Institut! Von ihnen wurden Horror-Szenarien verbreitet, und die Regierung hatte die Hosen so voll, dass sie auf eine normale Entscheidungsvorbereitung verzichtete. Den Rest hat ein Bundesgesundheitsminister erledigt, der einst selbst Pharmalobbyist war, und der sich so verhält, als wenn er es im Verborgenen noch immer wäre. Einen Druck aus der Bevölkerung, die Wirtschaft zu ruinieren, gab es nicht. Kein normaler Mensch hat es als Bedrohung empfunden, wenn alte Menschen häufiger sterben als junge und wenn in einer ständig älter werdenden Gesellschaft in einem Jahr ein paar mehr alte Menschen sterben, und im nächsten Jahr ein paar weniger.
 
Die „Halbgötter in Weiß“ müssen langsam den Olymp verlassen. Die Fachleute oder Fachidioten (je nach Standpunkt) lagen mit praktische allen Empfehlungen falsch. Die Alten- und Pflegeheime wurden so hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt, dass sich die Insassen über Isolationsfolter beschwerten. Trotzdem sind lt. Robert-Koch-Institut vom 10.06.20 3.406 Bewohner mit einer Covid-19-Infektion gestorben; insgesamt waren es in den Altersgruppen ab 80 5.537. Die Kontaktsperre hat also nicht viel gebracht! In Spanien, Italien, Großbritannien und Frankreich waren die Maßnahmen schärfer, und die Zahlen höher. Harte Beschränkungen haben dann wohl nichts genützt!   

Menschen sind Herdentiere. Bei einer Verunsicherung sind sie bereit, einem Leithammel hinterherzulaufen. Für diese Verunsicherung hat das Robert-Koch-Institut gesorgt und sein Präsident hat mit seinen täglichen Pressekonferenzen den Leithammel gegeben. Gemessen an den übertriebenen Horror-Szenarien war die Realität weniger schlimm, und deshalb meinen die Menschen, die Regierung hätte die Sache richtiggemacht. Die kritischen Stimmen werden jetzt aber langsam zahlreicher und man kann schon jetzt erste Statistiken auswerten. Wenn in ein paar Monaten die dicke Rechnung präsentiert wird, werden sich viele Menschen Frage, ob das wirklich in dem Umfang nötig gewesen sei. Die Zahlen in den Meinungsumfragen werden sich dann verschieben, und auch der Höhenflug von CDU/CSU bei der Sonntagsfrage wird ein Ende haben. Und die Wahl ist erst im September 2021!

 

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