Übersterblichkeit in der EU erreicht Rekordwert Diese Eurostat-Daten werden Karl Lauterbach nicht gefallen
von Kai Rebmann

https://reitschuster.de/post/uebersterblichkeit-in-der-eu-erreicht-rekordwert/

 

 

Regierung rechnete mit erhöhter Sterblichkeit - auch ohne Corona!

 

Anfang Dezember 2020 erreichte mich eine Nachricht von einem Mitarbeiter eines Bundesministeriums über einen Vermerk, der im November aus dem Intranet verschwunden sei. Hierzu vermute ich, dass der Vermerk lediglich von der niedrigsten Geheimhaltungsstufe (VS - nur für den Dienstgebrauch) auf die nächst höhere (VS - geheim) hochgestuft worden sein könnte und der Hinweisgeber hierfür keine Zugangsberechtigung hatte. Bei der Mitteilung über den Vermerk, den sich der Mitarbeiter vermutlich vorher heruntergeladen hatte, könnte es sich theoretisch um einen Geheimnisverrat handeln. Das ist aber dann ausgeschlossen, wenn wie bei der Spiegel-Affäre 1962 mindestens der veröffentlichte Teil der vertraulichen Information schon aus anderen öffentlich zugänglichen Quellen bekannt war, damit also kein Geheimnis verraten wird.    

Der Vermerk von Mitte 2019 bezog sich auf die Grippewelle 2018 und bezeichnete sie als eine normale Erscheinung. Die dezimierten Kriegsjahrgänge seien inzwischen verstorben und jetzt würden zahlenmäßig vollständige Jahrgänge versterben. Die bisherige Todesfallquote von 1,1 % sei insbesondere vor dem Hintergrund der alternden Gesellschaft unnatürlich niedrig. Die erhöhten Zahlen seien deshalb als Schritte auf dem Weg zur Normalität zu bewerten. 2019 habe es keine Grippewelle und einen Rückgang der Todesfälle gegeben, weil die Verstorbenen von 2018 in den Zahlen von 2019 fehlten. In 2020 sei aber wieder mit einem Anstieg zu rechnen. Dass zusätzliche Todesfälle wegen Corona auch Schritte zur Normalität sind, konnte der Verfasser des Vermerkes Mitte 2019 noch nicht wissen.

Zum Beleg wurde auf eine Einschätzung der nächsten 10 Jahre auf Basis der Daten aus 2016 verwiesen, was eine erwartete Erhöhung der Todesfälle von 910.900 in 2016 auf 1.161.000 in 2026 ergeben habe. Die Todesfallquote würde sich von 1,1 % in 2016 auf 1,36 % in 2026 erhöhen. Weil die geburtenstarken Jahrgänge 1955-69 erst ab 2035 das Alter von 80 erreichen würden, sei etwa ab 2040 mit einem sehr starken Anstieg zu rechnen. Die Zahlen (in abgewandelter Darstellung, damit der vom Hinweisgeber zitierte Vermerk nicht eindeutig identifiziert werden kann) im Einzelnen (in tausend):

 

Plan   < 60      60-79     80 +     gesamt  
  Einw. Tote Quote Einw. Tote Quote Einw. Tote Quote Einw. Tote Quote
2016 58.575 92,2 0,16% 18.254 325,5 1,78% 5.672 493,2 8,70% 82 501 910,9 1,10%
2017 58.535 91,9 0,16% 18.314 325,6 1,78% 5.902 511,7 8,67% 82 751 929,2 1,12%
2018 58.395 91,7 0,16% 18.374 326,6 1,78% 6.132 531,7 8,67% 82 901 950,0 1,15%
2019 58.185 91,4 0,16% 18.494 328,8 1,78% 6.362 551,6 8,67% 83 041 971,8 1,17%
2020 57.935 91,3 0,16% 18.704 333,6 1,78% 6.592 573,6 8,70% 83 231 995,0 1,20%
2021 57.635 90,5 0,16% 18.994 337,7 1,78% 6.822 591,5 8,67% 83 451 1.019,7 1,22%
2022 57.265 89,9 0,16% 19.494 346,6 1,78% 7.052 611,4 8,67% 83 811 1.047,9 1,25%
2023 56.875 89,3 0,16% 19.944 354,6 1,78% 7.282 631,4 8,67% 84 101 1.075,2 1,28%
2024 56.465 89,0 0,16% 20.514 365,9 1,78% 7.512 653,5 8,70% 84 491 1.104,7 1,31%
2025 56.045 88,0 0,16% 21.024 373,8 1,78% 7.742 671,3 8,67% 84 811 1.133,0 1,34%
2026 55.625 87,4 0,16% 21.514 382,5 1,78% 7.972 691,2 8,67% 85 111 1.161,0 1,36%

 

Zu der Annnahme für die Altersgruppe 80+ möchte ich anmerken, dass die Menschen bei einer Quote von 8,67 % (bzw. 8,7 % in Schaltjahren) noch im Durchschnitt 11,5 Jahren leben müssten. Soll jeder ein Alter von Mitte 90 erreichen? Ich halte diese Annahme der Regierung deshalb für zu optimistisch. Ich wäre von etwa 15 % ausgegangen.

 

Weil der demografische Wandel Gegenstand vieler Veröffentlichungen und Statistiken ist, dürften die Zahlen des Ministeriums aus öffentlichen zugänglichen Quellen stammen. Ein Geheimnisverrat ist deshalb ausgeschlossen, selbst wenn der Vermerk als geheim eingestuft wurde, aber keine Geheimnisse enthält. Die einzig geheime Information wäre, dass die Regierung diese Zahlen kannte und für 2020 auch ohne Corona mit 995.000 Todesfällen gerechnet hat; bis 30.11. lagen die Zahlen lt. Statistischen Bundesamt vom 30.12.20 etwa 35.000 niedriger als prognostiziert (auf die Monate verteilt). Aber will die Regierung wirklich, dass die Bürger sie für dumm halten?

 

Ich habe mich vor der Verwendung der Daten vergewissert, dass ähnliche Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung schon anderswo veröffentlicht wurden. Die Rechentechnik des Dreisatzes wurde schon vor 500 Jahren von Adam Riese beschrieben und danach in den Schulen gelehrt - ist also auch nicht geheim! § 353b StGB ist damit nicht erfüllt. Sollte die zuständige Staatsanwaltschaft trotzdem überlegen, ob sie bei mir eine Hausdurchsuchung anordnen und meine Computer beschlagnahmen will, dann bitte ich dabei folgendes zu bedenken:

 

Natürlich habe ich die Nachricht und die daraus erzeugten Dateien inzwischen wieder gelöscht. (meine Empfehlung: Überschreibt die fragliche Datei erst mit einem anderen Inhalt und löscht sie danach. Wenn es gelingen sollte, die gelöschte Datei wiederherzustellen, wird der unsinnige und nicht der brisante Inhalt lesbar gemacht.) Mit einer Hausdurchsuchung würde dann eingeräumt, dass es den fraglichen Vermerk wirklich gibt und dass Regierung das Volk belügt. Natürlich würde ich gegenüber der Staatsanwaltschaft aussagen, ich hätte mir alles nur ausgedacht und es hätte keinen Hinweis gegeben – ich bin ja sowieso ein Verschwörungstheoretiker. Beweist mir das Gegenteil! Auch zukünftige Whistleblower werde ich in gleicher Weise schützen.

 

Wie bei der Spiegelaffäre wäre die Aktion ein Schlag ins Wasser, und aus Sicht der Regierung würde sie nur Schaden anrichten.

 

Auf diese Information wurde schon öfter verlinkt. Ich möchte sie deshalb etwas vertiefen.

  

Mitte 2019 fragte Stelle 1 in Ministerium A bei Stelle 2 im Ministerium B (ich möchte niemanden in Schwierigkeiten bringen), warum sie Anfang 2018 nicht über die vielen Grippetoten informiert wurden. Stelle 2 antwortete, dass die Zahlen noch im normalen Bereich gewesen wären und legte die Planung bei. Es wurde noch ergänzt, dass es 2019 keine Grippewelle gab und für 2020 mit höheren Zahlen zu rechnen sei. Die Planung mit Zahlen von 2016 muss Ende 2017 entstanden sein, weil man Anfang 2018 auf ihrer Grundlage entschieden hat, die Welt nicht wegen der Grippewelle verrückt zu machen.

  

Im November wurde die Planung aus dem Intranet entfernt. Vielleicht war sie politisch zu heikel, oder einfach veraltet. Eine Aktualisierung für die Jahre 2020-29 auf Basis der Daten von 2019 scheint es aber nicht gegeben zu haben.

  

Inzwischen liegen die vorläufigen Zahlen für 2020 vor. Die folgenden Grafiken vergleichen drei 3-Jahres-Durchschnitte, um die demographische Entwicklung abzulesen, die das Ministerium B in seiner Planung in seiner Planung berücksichtigt hat.

 

 

Es werden die Gruppen abgegrenzt, die das Ministerium auch unterschieden hat, und es wurden in der rechten Grafik die Corona-Zahlen herausgerechnet. Dabei wurde unterstellt, dass die Verstorbenen ohne das Virus das Jahr 2020 überlebt hätten. Weil in der ersten Welle 40 % der Todesfälle aus Alten- und Pflegeheimen kamen und weil die durchschnittliche Verweildauer dort 11 Monate (bis zum Tod) beträgt, wären sie aber im Durchschnitt nach 5,5 Monaten (also etwa im Oktober) auch an einer anderen Ursache gestorben.  Die Verläufe der Kurven sind fast identisch, nur in der Gruppe ab 80 gibt es erkennbare Unterschiede am Jahresende.   

  

Vergleicht man die Ist-Zahlen der auffälligen Gruppe ab 80 (570.708) mit den Todesfällen ohne Corona (549.580), mit dem 3-Jahres-Durchschnitt 2017-19 (528.442) und dem Plan aus 2017 (573.600 auf 364 Tage oder 52 Wochen umgerechnet = 570.466 und analog zum 3-Jahres-Durchschnitt aufs Jahr verteilt) ergibt sich folgendes Bild:  

  

  

Es gab zum Jahresanfang wieder keine Grippewelle und die Zahlen lagen deutlich unter dem Durchschnitt und den Erwartungen. Zwischen der 14. und der 18. Woche lagen die Ist-Zahlen über der Planung, danach bis zur 32. Woche teilweise deutlich darunter. Die sommerliche Hitzewelle kam später und war kürzer. Bis zur 42. Woche war man im Bereich der Planung. Danach lagen die Zahlen mit Corona deutlich höher, ab der 48. Woche aber auch die Zahlen ohne Corona.

  

Insgesamt hat das Ministerium B in 2017 die Entwicklung für 2020 recht gut eingeschätzt. Ob der Anstieg „ohne Corona“ ein Kollateralschaden ist, oder ob die demografische Entwicklung jetzt Fahrt aufnimmt, lässt sich aktuell nicht zuverlässig sagen. Man kann aber einschätzen, dass ohne die WHO, das RKI und die PCR-Tests das Ministerium B wie 2018 gelassen reagiert hätte. Bei einer Anfrage aus dem Ministerium A hätte man Mitte 2021 vielleicht wieder geantwortet: "Alles im normalen Bereich!"

 

 

Corona und Demografie

 

Die gemeldeten Covid-19-Neuinfektionen wie auch Todesfälle nahmen seit Anfang Mai 2020 ständig ab und Anfang September wieder zu. Es ist jetzt möglich, die vorliegenden Statistiken jetzt auszuwerten.

 

Risikogruppe ab 80

 

In den knapp 10 Monaten zwischen dem 07.03. und dem 31.12.20 sind lt. Robert-Koch-Institut 33.071 Menschen in Deutschland mit einer Covid-19-Infektion gestorben. Im Durchschnitt der Jahre 2017-19 sind zwischen dem 07.03. und dem 31.12. 741.508 Menschen gestorben. Von den Corona-Toten waren 68,4 % 80 Jahre oder älter, im Durchschnitt 2017-19 waren es 56,3 %. Die Zahlen in Einzelnen:

 

 

    Ø 17-19   Corona       Ø 17-19   Corona
  < 30   6.224   43   0,69%   0,84%   0,13%
30-49   18.512   290   1,57%   2,50%   0,88%
50-59   46.854   911   1,94%   6,32%   2,75%
60-69   91.398   2.584   2,83%   12,33%   7,81%
70-79   167.250   6.585   3,94%   22,56%   19,91%
80-89   275.080   15.335   5,57%   37,10%   46,37%
90+   142.415   7.299   5,13%   19,21%   22,07%
    741.508   33.071   4,46%   100,00%   100,00%

 

Die interne Verteilung der Todesfälle nach Altersgruppen (rechter Teil der Tabelle) zeigt ein deutlich geringeres Risiko der Altersgruppen unter 60, weshalb ältere Menschen zur Risikogruppe erklärt wurden. Bei den Jüngeren haben tödliche Unfälle aber eine sehr viel größere Bedeutung als bei den Gruppen ab 70.

   

Es muss auch erwähnt werden, dass sich die Zahl der Menschen ab 80 in den letzten 30 Jahren verdoppelt und in den letzten 60 Jahren mehr als vervierfacht hat. Jedes Jahr kommen etwa 700.000 hinzu und 10 % der Altersgruppe stirbt. Ein Anstieg der Todesfälle um jährlich 20.000 kann demografisch mit dem immer höheren Alter erklärt werden. 2017 stieg die Zahl um 26.027 und 2018 um 19.085. 2019 war wegen der ausgebliebenen Grippewelle ein atypisches Jahr; hier ging die Zahl der Sterbefälle sogar um 3.202 zurück. Das bedeutet, dass in 2020 sogar ein Anstieg von 40.000 demografisch erklärt werden kann.

   

2020 gab es 979.402 Sterbefälle (der 29.02. wurde wegen der Vergleichbarkeit herausgerechnet) und im Dreijahresdurchschnitt 942.223. Wegen der demografischen Entwicklung waren etwa 980.000 Todesfälle zu erwarten. Ohne Corona wären die Menschen vermutlich an einer anderen Krankheit gestorben.

 

Abb. 1: Todesfälle 2020 + Dreijahresdurchschnitt 2017-19

Quelle: eigene Berechnung aus Daten des Statistischen Bundesamtes

  

Deutschland war Anfang Mai wieder bei einer durchschnittlichen Sterblichkeit angekommen. Im April und ab Ende Oktober war eine Erhöhung feststellbar.

  

Die in 2000 ausgebliebene Grippewelle ist eher ungewöhnlich. Die geschwächten Menschen, in normalen Jahren mit Grippewelle an ihr gestorben wären, sind jetzt mit einer Covid-19-Infektion gestorben. Eine Gegenüberstellung mit 2019 und dem Dreijahresdurchschnitt 2016-18 zeigt hier eine starke Übereinstimmung von 2019 mit dem Durchschnitt. Dagegen gab es im Sommer 2019 4 erkennbare Übersterblichkeitswellen, die von der Politik nicht beachtet wurden. Schließlich könnten sie auf den Klimawandel zurückgeführt werden, für den die Politiker verantwortlich gemacht werden können.  
 

Abb. 2: Sterblichkeit 2019

Quelle: eigene Berechnung aus Daten des Statistischen Bundesamtes

  

Wenn man die Daten nach Jahren (statt 3-Jahres-Durchschnitt) und Altersgruppen (< 60, 60-79, ab 80) trennt und für 2017-19 das ganze Jahr betrachtet, sieht man trotz des „Grundrauschens“ folgende Details:

 

Abb. 3: Sterblichkeit nach Jahren und Altersgruppen

Quelle: eigene Berechnung aus Daten des Statistischen Bundesamtes

    

In den Grafiken wird durch die Vorjahresdaten verdeckt, dass die Todesfälle in 2020 in der Gruppe ab 80 ziemlich konstant zwischen 1.400 und 1.600 Fällen täglich lag und in der Gruppe 70-79 zwischen 240 und 260. Bei 80+ gab es Ende März eine leichte Erhöhung und Mitte April einen deutlichen Rückgang.

 

Abb. 4: Todesfälle in 2020 im fortgeschrittenen Alter

Quelle: eigene Berechnung aus Daten des Statistischen Bundesamtes

  

Würde man die Corona-Toten herausrechnen, dann wäre in der Gruppe ab 80 die Entwicklung bis Anfang April konstant geblieben, und Mitte April hätte es einen starken Abfall gegeben. Das wäre vor Allem vor dem Hintergrund der eher niedrigen Fälle in 2019 ziemlich unlogisch. Viel plausibler wäre die These, dass die mit Corona verstorbenen Patienten auch ohne Corona verstorben wären – vielleicht 3-4 Wochen später.

 

Diese These wird gestützt, wenn man den Drei-Jahres-Durchschnitt berücksichtigt. In der Altergruppe ab 80 sieht man ab Ende April eine deutliche Untersterblichkeit. Aber auch in der Gruppe 60-79 ist ein Minus-Abstand erkennbar. Dagegen ist die sehr deutliche Untersterblichkeit bis Ende März mit der ausgebliebenen Grippewelle zu erklären. Diese wurde in der Statistik durch Corona ersetzt, und Corona war dabei sehr viel schwächer. 

  

Es wird von der Regierung erklärt, nur durch die entschlossenen Maßnahmen seien Zustände wie in Spanien und Italien verhindert worden. Dazu kann man zu dem Einwand kommen, dass die Beschränkungen in Spanien und Italien schärfer waren, und dann trotzdem nichts genützt hätten. Wenn man mit sanfteren Beschränkungen bessere Zahlen vorweisen kann, hätte man mit noch sanfteren dann nicht noch bessere Zahlen gehabt?

  

Um die Aussage zu bewerten, sollte man sich zunächst die Lage in Spanien und Italien im Vergleich zu Deutschland ansehen.

 

Abb. 5: gemeldete Infektionen (links) und Todesfälle (rechts)

in Spanien, Italien und Deutschland

Quelle: Johns-Hopkins-Universität

  

Der Verläufe ähneln sich. In Italien begannen die Infektionen früher und die Zahlen blieben länger hoch. Die "zweite Welle" findet nur bei den Neuinfaktionen (= positiv getestete Personen) statt; bei den Todesfällen gibt es keinen oder nur einen geringen Anstieg.

  

Die Zahlen aus Spanien werden von Gesundheitsministerium sehr gut nach Altersgruppen aufgeschlüsselt:

 

Abb. 6: Coronafälle in Spanien

Quelle: spanisches Gesundheitsministerium, https://cnecovid.isciii.es/covid19/

  

Die Altersverteilung unterscheidet sich kaum von Deutschland. Auch die spanische Gesellschaft ist stark gealtert. Ein Unterschied in Spanien und Italien zu Deutschland ist die weite Verbreitung der Großfamilien mit mehreren Generationen in einem Haushalt. Hier wird es mehr Gelegenheiten gegeben haben, dass Kinder und Jugendliche, die sich symptomfrei infiziert hatten, ihre Großeltern ansteckten.

 

Alte Menschen sterben nicht plötzlich, sondern allmählich. Sie verlässt langsam die Kraft und bei Krankheiten, die junge Menschen schnell überstehen, reicht ihre Kraft dann eines Tages nicht mehr aus. Nach einem erfüllten Leben ist ein würdevoller Tod im Kreis der Familie einem längeren Leben in Einsamkeit mit einem Tod auf einer Intensivstation vorzuziehen. Leben ist mehr als die Summe von Körperfunktionen!

Und der Altersaufbau unserer Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch verändert. 1950 waren 84,4 % unter 60, 2020 sind es nur noch 69,5 %. Der Anteil der Gruppe 80+ ist auf das 6,7fache gestiegen.

Abb. 7 Altersgruppen 1950-2020 

 

Quelle: Statistisches Bundesamt, https://service.destatis.de/bevoelkerungspyramide/index.html


Einige Zahlen im Detail:

 

 

 <20

 20-39

 40-59

 60-79

ab 80

1950

29,1%

26,3%

29,1%

14,4%

1,2%

1960

26,7%

28,8%

25,8%

16,8%

1,8%

1970

28,6%

27,8%

22,5%

18,8%

2,4%

1980

25,1%

28,1%

26,4%

17,3%

3,2%

1990

20,4%

31,6%

26,6%

17,1%

4,3%

2000

20,0%

28,1%

27,0%

20,6%

4,3%

2010

17,3%

23,8%

31,3%

21,7%

5,9%

2020

17,4%

24,3%

27,8%

22,4%

8,1%

  

Bei einer ständig steigenden Zahl alter Menschen ist ein Auf und Ab der Todesfälle bei der Gruppe ab 80 unvermeidbar. Die Politiker sollten auch vor einer Bundestagswahl nicht versuchen, den Menschen ein ewiges Leben zu versprechen. Sie würden noch den letzten Rest ihrer Glaubwürdigkeit verlieren!