Gastbeitrag von Dr. med. Iris Scharf-Sinn

Krankheitsbild Covid 19

  

Das klinische Bild ist deutlich zu unterscheiden von Virus-Lungenentzündungen der Jahre zuvor. Die Bezeichnung als SARS (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom), die ja aus dem Jahr 2003 stammte, ist doch sehr zutreffend. Das Ausmass an mangelnder Sauerstoffaufnahme und geringem Sauerstoffgehalt im Blut ist deutlich ausgeprägter. Auch die Verteilung der Lungenentzündung und das Ausmass derselben im Lungengewebe ist deutlich stärker. Zudem kommt noch eine sehr bedeutsame Gefässentzündung hinzu, da sie zu deren Verstopfung (Mikrothrombosen) führt.

 

Allerdings ist in den Krankenhäusern nicht alles Covid, auf dem Covid draufsteht. Zumindest für deutsche Krankenhäuser sind 75% der stationären COVID 19 Fälle nur Verdachtsfälle ohne Erregernachweis (10). Dabei kann man feststellen, dass sich der Schweregrad sowie die Sterblichkeit bei diesen Verdachtsfällen doch wesentlich unterscheidet von den bestätigten COVID-19-Fällen (10). So sterben bei den Verdachtfällen 14% der Patienten im Vergleich zu 18% bei den bestätigten Fällen, ein schweres Krankheitsbild entwicklen bei den Verdachstfällen nur 24% im Gegensatz zu 68% bei den Bestätigten. Eine geringere Virusmenge bei Ansteckung könnte zu negativem Rachenabstrich und leichteren Verlauf führen. Aber es liegt die auch Vermutung nahe, dass wir einen unbekannten Anteil an klassischen, anderen viralen Pneumonien unter den publizierten stationären COVID19 Fällen haben. Und das betrifft auch die Todesfälle. Der Grund hierbei mag finanziell sein bei besserer Bezahlung bei Diagnose Covid-19 oder die Aufmerksamkeit, die dieser Krankheit gewidmet wird. Autopsiestudien zeigen das Vorkommen der Viren in Lunge, Gefässen und anderen Organen ja sehr gut (11), unterscheiden aber dabei nicht zwischen Verdachts- und bestätigten Fällen. bzw. Sie untersuchen nur letztere, obwohl die Untersuchung der Verdachtsfälle besonders interessant wäre.

 

Eine Immunität nach Infekt fällt nicht so schnell ab wie initial gedacht und hält wahrscheinlich mehr als 6 Monate an. Man muss neben Antikörpern auch die Reaktionsfähigkeit der Immunzellen betrachten (12).

 

Zudem eine erfreuliche Nachricht in der dritten "Welle". SARS-Cov-2 bekommt wieder Konkurrenz: die heimischen humanen Coronaviren (HCov) sind wieder da und breiten sich im März 2021 deutlich rasanter aus als SARS-Cov-2 (13). Schliesslich gibt es Hinweise, dass die Immunität gegen diese Coronaviren auch gegen SARS-Coronaviren schützt (14).

 

Stand:    25. April 2021

Quellen

(10) https://www.initiative-qualitaetsmedizin.de/effekte-der-sars-cov-2-pandemie-auf-die-stationaere-versorgung-im-ersten-halbjahr-2020
https://www.initiative-qualitaetsmedizin.de/covid-19-pandemie
(11) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7271136/
(12) https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2020.11.15.383323v1

https://www.springermedizin.at/6-month-sars-cov-2-antibody-persistency-in-a-tyrolian-covid-19-c/18683414?fulltextView=true
(13) influenza.rki.de/Diagrams.aspx?agiRegion=0
(14) https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/115217/TZellen-gegen-saisonale-Coronaviren-erkennen-auch-SARS-CoV2